Geschichte der Franziskaner und der Klause in Düsseldorf

Franziskanerkloster an der Oststraße nach der ersten Erweiterung, 1856

Das erste Franziskanerkloster in Düsseldorf wurde 1653 an der Zitadelle errichtet. Dort wurde 1666 die Antoniuskirche fertiggestellt, nach 1805 in Maximiliankirche umbenannt. Dort war auch ein Lyceum der Franziskaner für die Stadtbevölkerung. Die Armenfürsorge war immer schon Dienst der Franziskaner, ebenso die Re-Katholisierung des Bergischen Landes. Das Kloster blieb dort bis zur Säkularisierung unter Napoleon im Jahr 1805 (Aufhebung des Klosters) bestehen, doch von 1806-1813 gab es durch die französische Regierung eine Zulassung der Schultätigkeit und Seelsorge für einzelne Franziskaner am alten Franziskanerkloster in der Zitadelle der Altstadt. Pater Floskulus Binterim ofm war jahrzehntelang noch Pfarrer in Düsseldorf-Bilk.

1853 gab es einen Neuanfang an der Oststrasse/Klosterstrasse/Immermannstrasse auf einem ehemaligen Bauernhof außerhalb der Stadt. Erst später wurde durch den Bau des Hauptbahnhofes in der Nähe das Gebiet vollständig erschlossen. Im Kloster war dort das Provinzialat der Franziskanerprovinz Saxonia und ab 1929 bis 2010 das der Franziskanerprovinz Colonia. Während der Wirtschaftskrisen und nach den beiden Weltkriegen erhielten viele Hungernde Hilfe an der Klosterpforte. Dort wurde auch nach dem 2. Weltkrieg die Katholische Glaubensinformation – Fides errichtet, begonnen durch Pater Albrecht Schräder. Die Bruder FirminusKlause gibt es seit 26 Jahren im Klostergarten, davor gab es jahrzehntelang Schmalzbrote für Arme an der Klosterpforte.

2014 wurde das alte Kloster wegen Bau-Mängeln abgerissen. Die Brüder zogen 300 Meter weiter zur Kirche Mariä Empfängnis des Erzbistums Köln und halten dort weiterhin Beichtseelsorge und Gottesdienste, Cityseelsorge und die Weiterführung der Katholischen Glaubensinformation – Fides (mit Tauf-, Erstkommunion- und Firmkursen für Erwachsene und Konvertiten. Eintritt oder Neueintritt in die Kirche). Ein Mitbruder ist Pfarrvikar an Innenstadtpfarrei Sankt Lambertus mit Schwerpunkt Mariä Empfängniskirche.

Bruder Firminus Wickenhäuser

Das Grab von Bruder Firminus Wickenhäuser in der Marienkirche

Die Einrichtung der Firminusklause ist benannt nach Bruder Firminus Wickenhäuser. 1876 in Massenbachhausen bei Heilbronn geboren, kommt er 1908 nach Düsseldorf. In seiner Düsseldorfer Werkstatt verbringt er die längste Zeit seines Lebens. Bruder Firminus restauriert Kirchen und Kapellen, vor allem solche seines Ordens. Und er machte Pfortendienst und versorgt die Bettler, die zum Kloster kommen, mit gutem Essen, oft an den Brüdern vorbei.

Als “Herrgottsbrüderle von Düsseldorf” eilt sein Ruf weit ins Land. Besonders geschätzt wird sein Humor. Am 30.9.1939 stirbt er im Marienhospital in Düsseldorf. Sein Grab befindet sich heute in der Kirche St. Mariä Empfängnis, der jetzigen Klosterkirche der Franziskaner in Düsseldorf, Oststraße 42.

Nach den Kriegswirren – das Kloster wird 2-mal zerbombt, kommt es zum Neuanfang mit Bruder Max Diedershagen. Über Jahrzehnte gibt er Schmalzbrote an der Klosterpforte, die er mit einem Brett mit Nägeln zubereitete. Denn er hat im Krieg einen Arm verloren.

Bruder FirminusKlause

Sein Neffe, der Franziskaner Bruder Klaus-Dieter Diedershagen führt dieses Werk weiter. Aber er möchte mehr für die Armen tun. Mit einem Aufruf in der Öffentlichkeit kommt das nötige Geld zusammen. Unter tatkräftiger Hilfe von freiwilligen Helfern und Unterstützung Düsseldorfer Unternehmen eröffnet er im Klosterhof ein Speisezimmer. Zusätzlich wurde eine Kleiderkammer eingerichtet, die dankbar von den Bedürftigen angenommen wurde. Die „Düsseldorfer-Jonges“ stiften einen Container mit WC-Anlage und Dusche für Frauen und Männer getrennt. An sechs Tagen in der Woche gibt es von nun an eine warme Mahlzeit für Bedürftige in Düsseldorf. Die Eröffnung dieser Bruder FirminusKlause ist am 6. Dezember 1996, im Beisein der damaligen Oberbürgermeisterin von Düsseldorf. Zuerst wird nur Essen warm gemacht.

Im September 1998 übernimmt dann Bruder Antonius Schütze die Leitung der Klause. Nachdem Bruder Antonius Anfang 2005 nach Berlin-Pankow zur dortigen Suppenküche versetzt wird, übernimmt wieder Bruder Klaus-Dieter die Leitung der Klause. 2009 wird mit Stefano Casagrande ein Koch eingestellt, der sich bis heute um das leibliche Wohl der Bedürftigen kümmert. Von Anfang 2012 bis Februar 2017 steht die Klause wieder unter Leitung von Bruder Antonius, der dann plötzlich verstirbt. Nun übernimmt der leibliche Bruder von Bruder Antonius, Werner Schütze, die kommissarische Leitung der Klause. Er hat aber die Unterstützung durch Pater Athanasius Spies vom Konvent der Franziskaner in Düsseldorf. Gleichzeitig müssen wir die lieb gewordenen Räumlichkeiten an der Immermannstr./Ecke Oststr. verlassen. Dankenswerterweise stellt die Stadt Düsseldorf Räume hinter dem Bahnhof als Übergangslösung zur Verfügung. Im September 2017 erfolgt der erneute Umzug zur Oststraße 40, neben die Marienkirche, wo die Bruder FirminusKlause im Oktober 2017 ihren endgültigen Standortort eröffnen kann. Sie wird am 01.10.2017 von Weihbischof Rolf Steinhäuser und dem Stadtdechanten gesegnet.

Gäste warten auf die Essensausgabe

Die Klause wird sehr gut angenommen. Die Besucherzahl der Bedürftigen schwankt zwischen 80 – 90 am Anfang des Monats bis 150 – 160 zum Ende des Monats. Vor allem kommen seit den letzten Jahren immer mehr ältere Menschen zur Klause. Hier macht sich die Altersarmut sehr bemerkbar. Seit Beginn des Ukrainekrieges kommen über 30 Ukrainer zur Essensausgabe. Seit 2022 ist Bruder Jürgen Neitzert der neue Leiter der Bruder FirminusKlause.

Die Corona-Pandemie hat uns leider auch getroffen. Der Speiseraum wurde geschlossen. Aber Dank unseres eifrigen Kochs konnten wir Lunchpakete ausgeben. Bald werden wir die Klause wieder öffnen. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Samstag von 10:30 Uhr bis 12:00 Uhr. Alle unsere Dienstleistungen erbringen wir kostenlos.

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