Um Abschied zu nehmen und Dankzusagen, hatten sich am 5.9.2024 Menschen aus München, Berlin, aus dem Sauerland und aus Düsseldorf auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof eingefunden. In ihrer Mitte stand der Sarg mit dem Leichnam von Ute Beyll, mit der in Freundschaft verbunden waren und in Dankbarkeit verbunden bleiben werden.
Neben dem Sarg stand ein Bild von ihr. Ein Foto, das sie in besseren Tagen ihres Lebens zeigte: Ute Beyll, mit kessem Blick, so wie sie oft am Esstisch in ihrer Wohnung saß. Das war ihre „Kommandozentrale“. Von hier aus dirigierte sie Bestellungen, organisierte sie Transporte und machte anderen Beine, um Gutes zu tun. Hier schmiedete sie Pläne: „Was können wir noch tun? Wem können wir eine Freude machen? Das letzte Hemd hat keine Taschen…“ sagte sie, „Mitnehmen kann ich sowieso nichts.“ Also beschenkte sie viele Menschen in ihrer großzügigen Weitherzigkeit.
Es machte ihr eine diebische Freude, andere Menschen zu überraschen und zu beschenken. Ob die alt gewordenen Ordensschwestern der Olper Franziskanerinnen im Sauerland mit Eierlikör, oder uns Franziskaner von Wangen bis Fulda, von Berlin bis Mannheim mit Pralinen von Heinemann und Rotwein vom Hamburger Weinkontor.
Sie unterstützte ganz verschiedene Projekte
- Das Kinderhospiz in Düsseldorf,
- die Erweiterung der Krippe in St. Maximilian um einen der drei Könige,
- die Anschaffung eines Elektrobusses für die Suppenküche in Berlin,
- eine Urlaubswoche von Wohnungslosen im Mutterhaus der Franziskanerinnen,
- ein neuer Herd für unser Kloster in Wangen,
- die Einrichtung einer „Kinderkirche“ in St. Marien.
Ute Beyll sprang immer wieder bei Finanzierungsengpässen ein, wenn sie sah, dass sonst etwas Gutes auf der Strecke blieb.
- Sie finanzierte den Bau einer Wohnstatt für taubblinde Jugendliche(Domicile e.V.) in Tororo in Uganda mit. Ohne ihre Finanzspritze hätte deren Verwirklichung sicher viel länger gebraucht.
- Und immer wieder bezuschusste sie die Bruder FirminusKlause der Franziskaner in Düsseldorf. Und das nicht nur per Bankanweisung, nein, da machte sie sich ganz persönlich auf den Weg, verteilte Spendendosen in den Geschäften, in denen sie selbst einkaufte, warb für die gute Sache, und sammelte die Spenden auch wieder ein.
- Als es ihr gesundheitlich noch besser ging, organisierte Benefizkonzerte und Sommerfeste zugunsten der „Klause“, besorgte Preise für Tombolas, nur um den Obdachlosen unserer Stadt zu helfen und eine Anlaufstelle für Menschen zu schaffen, denen es nicht so gut ging, wie ihr selbst.
- Sie spendierte den Gästen der Bruder FirminusKlause der Franziskaner regelmäßig ein Festessen zum Martinsfest oder in der Weihnachtszeit.
- Sie besorgte und packte liebevoll Geschenke für die Menschen von der Straße ein, damit auch diese eine Weihnachtsfreude hatten, und an Karneval versorgte sie die Gäste der Klause mit Berlinern.
Wenn Ute Beyll Menschen kennenlernte, die nicht vom Leben geküsst waren, dann regte sich ihr Herz und sie suchte großzügig zu helfen. Sie hielt Kontakte, machte Mut, und unterstützte in vielen Fällen. Ja, Ute war ein Mensch mit Herz, und zwar mit einem ganz großen Herzen!
Sie lebte nach dem Motto, „Geben ist seliger als Nehmen.“ Sie, die sie immer andere beschenkte, konnte nur schwer Geschenke annehmen. Aber dankbar war sie für ehrliche, absichtslose Zuwendung und Freundschaft.
In Hamburg geboren, in Düsseldorf in bescheidenen Verhältnissen groß geworden, oft umgeben von der Clique ihrer Freundinnen, arbeitete sie als Sekretärin und lernte relativ spät die Liebe ihres Lebens, Robert Beyll kennen. Robert war ihr ein feinsinniger und respektvoller Ehemann. Er ermöglichte seiner Frau ein wirtschaftlich unbeschwertes Leben, was sie durchaus genoss. Vielleicht war es ihr hanseatisches Blut, das sie dazu brachte, die wirtschaftlichen Möglichkeiten eben „nicht nur“ für sich selbst zu nutzen, sondern darin auch eine gesellschaftliche Verpflichtung zu sehen. Mit ihrem Mann rief sie die gemeinnützige „Robert und Ute Beyll Stiftung“ ins Leben.
Nach einer mehrjährigen, schmerzhaften Krankheit starb sie am 27.8.2024 im Marienhospital in Düsseldorf.
In Dankbarkeit denken wir an diese großzügige Förderin unserer Arbeit für bedürftige und arme Menschen in unserer Stadt und weit darüber hinaus. Danke!